ABOUTthe whole 

ÜBERdas gesamte 

 

Using refusal skills to criticize both

the system and our unreflective habits,

as responsible for the damaged nature,

I create a cheerful imagery of respect

and dignity, living my art.

(Statement for becoming part of Precious.Collective)

 

Indem ich mich des Mittels der Verweigerung bediene, um sowohl das System,

als auch unsere unreflektierten Gewohnheiten zu kritisieren,

die für die Zerstörung der Natur

verantwortlich sind,

erschaffe ich eine heitere Bildsprache

des Respekts und der Würde,

und lebe meine Kunst.

 

Some people called me radical,

because I don't use glue, do not varnish,

for ecological reasons,

do not aim to sell the pieces,

but create them for their own sake.

 

Manch einer nannte mich radikal,

denn ich verwende keinen Klebstoff,

lackiere nicht,

aus ökologischen Gründen,

strebe keinen Verkauf der Stücke an,

sondern erstelle sie zum Selbstzweck.

 

I criticize the capitalist idea that only has value,

what can be sold value-creating,

so value is defined purely monetary.

(in german "worth" and "value" are one word).

 

Ich kritisiere damit den kapitalistischen Gedanken,

dass nur Wert hat, was wertschöpfend veräußert werden kann,

Wert sich also rein monetär definiert.

 

This thought leads in its consequence

to the exploitation of nature

and living beings, the basis of life.

 

Dieser Gedanke führt in seiner Konsequenz

zur Ausbeutung von Natur und Lebewesen,

der Lebensgrundlage.

 

The logic behind it makes it impossible

to give thoughts space and depth,

the conviction that time is money

makes us culturally impoverished.

 

Die dahinter stehende Logik verunmöglicht es,

Gedanken Raum und Tiefe zu geben,

die Überzeugung, dass Zeit Geld ist,

lässt uns kulturell verarmen.

 

Refusal may not be a solution,

but for me it is a temporary utopia

that allows me not to do things

simply because one does them,

but to open the door to a new space

of possibility that I do not yet know exists.

 

Verweigerung mag keine Lösung sein,

ist für mich aber eine temporäre Utopie,

die mir ermöglicht,

nicht einfach Dinge zu tun

weil man sie eben tut,

sondern die Tür zu einem neuen Möglichkeitsraum aufzustoßen,

von dem ich noch nicht weiß,

das es ihn gibt.

 

 

 

 

 

ICH

 

bin Christine Klomfaß, Autorenschmuckkünstler, Kritiker und Poet, die Summe meiner Erfahrungen.

Ich bin mein Handwerk, mein Wissen, meine Intuition, die Adaption und Reflexion gesellschaftlicher und ökologischer Probleme, Glücksmomente und Fragestellungen, die mein gesamtes Dasein wechselwirksam und beständig beeinflussen. Ich habe Goldschmied gelernt und Schmuck- und Produktdesign studiert.
Ich entwerfe und baue Autorenschmuck. Autorenschmuck ist Schmuck, der erzählt. Der macht, das der Betrachter von selbst beginnt, sich Geschichten zu erzählen. Ich arbeite schwerpunktmäßig mit Recyclingmaterial, Fundstücken, und dem, was in mir lebt.

 

AUTORENSCHMUCK

Neben dem ökologischen Aspekt, möglichst wenig neue Ressourcen anzubrechen, finde ich es spannend, Dinge zu verarbeiten die bereits einmal gelebt haben, eine Funktion hatten, mich von alter Form und Funktion, neuer Patina und Zerfall/ Defekt inspirieren zu lassen, und dabei entstehen unweigerlich Geschichten.

Wer hat in dem Raum gelebt, in dem die Fliese hing, die jetzt zerbrochen als Bauschutt auf der Zufahrt liegt und überteert werden soll? Wurde in dem Raum gelacht, geweint, gestritten, getanzt? All diese möglichen Geschichten, gesehen durch meine Augen, die auch wieder ihre eigene Geschichte haben, fließen teils konzeptionell aber meist intuitiv in meine Entwürfe mit ein und werden so zu Autorenschmuck. Ich möchte damit über die jeweilige Aussage des Schmuckstücks hinaus Denkanstöße für mehr Achtsamkeit geben, genauer hinzusehen. Indem ich Dinge aufwerte, gebe ich einen verloren gegangenen Wert zurück.

Werte Upcycling- Ich möchte dies als Ermutigung anbieten, das alles eine zweite Chance hat, das ein augenscheinlicher Makel Dinge auch verschönern kann, wenn man nur offen ist und sich die Zeit nimmt genau genug hinzusehen. Wenn man Empathie wagt.
Ich möchte diese Form von Offenheit, Achtsamkeit und Entschleunigung von Schmuck, tragbar durch uns Menschen, über das Schmuckobjekt hinaus an uns Menschen zurückgeben, als Wert und Umgangsform. Schmuck eignet sich besonders gut dazu weil er die Gesellschaft nicht nur sinnbildlich, sondern auch physisch unmittelbar berührt.

 

 

ANKUNFT

 

 

Ich betrachte meine Entwürfe mitunter als eine Art empirische Gesellschaftsforschung, nur das ich keine Bücher schreibe sondern das Medium Schmuck verwende. Ich grenze meine Stücke dabei nicht ausschließlich auf ein Dasein als Trageobjekt ein, sondern würde sie gern chimärenhaft als sowohl-als-auch-Objekt im öffentlichen Raum platzieren. Ich suche Orte, wo ich meine Entwürfe auf Menschen treffen lassen kann, optische Berührpunkte, die weniger gerahmt sind als beispielsweise eine Galerie, Orte, die einen breiteren Dialog zulassen.

Ich möchte meinen Schmuck vom Konsumzwang befreien. Ich möchte meinen Schmuck aus der Vitrine, der Schmuckschatulle befreien, vom privaten in den öffentlichen Raum transferieren. Ich möchte etwas hinterlassen was über den Moment des Begehrens und Schmückens hinausgeht.